Chronik
der Beginn, die 60er und 70er…
1962 fassten sich einige Mitbürger der Gemeinde Schondorf ein Herz und machten sich daran, die Wasserwacht Ortsgruppe Schondorf ins Leben zu rufen. Die Gründungsversammlung fand am 11. Mai 1962 im Seerestaurant Forster in Schondorf statt. Aus der Versammlung gingen 22 Gründungsmitglieder hervor.
Die Vorstandschaft setzte sich wie folgt zusammen:
– 1. Vorsitzender Günther Höhn (München)
– 2. Vorsitzender Theodor Reisinger (Schondorf)
– Technischer Leiter Fritz Hart (Greifenberg)
– Kassenwart und Schriftführer Kurt Bichler (Schondorf)
– Gerätewart Gerhard Faulhaber (Schondorf)
– Frauenwartin Hanna Sedlmair (Schondorf)
Nach der Gründungsversammlung begann die Aufbauarbeit der Wasserwacht Schondorf mit der Ausbildung von Rettungsschwimmern, der Anschaffung der notwendigen Rettungsgeräte sowie dem Ausbau der Rettungsstation. Diese bestand anfangs aus 2 Badekabinen im Strandbad Forster.
Am 9. Juni 1962 wurde bereits der erste Wachdienst übernommen und zugleich die Einweihung der Wachstation durch Herrn Bürgermeister Hugo Höchtl und Herrn Pfarrer Dr. Gering gefeiert. Die beiden 3 Quadratmeter großen Kabinen waren bis zum Jahre 1979 der Stützpunkt der Wasserwacht Schondorf.
Im ersten Jahr unterstützten aktive Wasserwachtskameraden aus Augsburg unsere Ortsgruppe beim Wachdienst. Zugleich wurden im ersten Jahr Ausbildungslehrgänge für Rettungsschwimmer und Motorbootführer sowie ein Erste-Hilfe-Kurs abgehalten. Im August 1962 veranstaltete die Wasserwacht bereits ihre erste Tanzrundfahrt auf dem Ammersee.
Bis zum Jahresende 1962 leisteten die Aktiven 1.760 freiwillige Wachstunden mit Erste-Hilfeleistungen an Land und im Wasser. Die Bergung von Segelbooten konnte nur mit Hilfe von privaten Motorbootbesitzern durchgeführt werden. Am Jahresende 1962 zählte die Wasserwacht Schondorf schon 52 Mitglieder, davon 22 Aktive.
Im Frühjahr 1963 übernahm Herr Theodor Reisinger die Vorstandschaft der Ortsgruppe Schondorf. Ebenfalls zu dieser Zeit wurde für einen Anschaffungspreis von 2.000 DM ein gebrauchtes Motorboot gekauft. Der Kaufpreis musste in vier Jahresraten abbezahlt wurden. Die Taufe des Bootes auf den Namen „Ernst Wegener“ fand am 18. Mai 1963 statt.
Nachdem das Motorboot für Rettungszwecke umgerüstet wurde, stellte Herr Drax aus München seine Bootshütte für 4 Jahre kostenlos zur Verfügung.
Auch zu dieser Zeit musste die Wasserwacht Schondorf schon viel zusätzliche Arbeit zu ihrem Ehrenamt leisten, um die Finanzierung der Rettungsgeräte und des Motorbootes zu gewährleisten. So wurden regelmäßig Faschingsbälle, Frühlings-/Sommernachtsbälle und Tanzrundfahrten auf dem Ammersee organisiert und veranstaltet.
Im Jahr 1968 erteilte der TÜV dem bisherigen Rettungsboot keine Zulassung mehr, sodass die Wasserwacht Schondorf gezwungen war, ein neues Boot zu beschaffen. Es wurde für den Preis von 8.500 DM wiederum ein gebrauchtes Motorboot angeschafft. Die Finanzierung war durch Spenden, einen Zuschuss der Gemeinde und Eigenkapital möglich. Die Taufe auf den Namen „Schondorf“ fand am 17. August 1968 statt.
1971 erhielt unsere Ortsgruppe von der Gemeinde das ehemalige Feuerwehrgerätehaus am Ortsausgang Richtung Hechenwang als Winterlager für unser Rettungsboot zur Verfügung gestellt.
Am 6. Juli 1975 gründete die Wasserwacht Schondorf nach Fertigstellung des Freizeitzentrums Eching die Wasserwachts-Ortsgruppe Eching und übernahm deren Ausbildung.
1977 – nach 15jähriger Tätigkeit als 1. Vorstand stellte sich Herr Theo Reisinger nicht mehr zur Wahl und als neuer 1. Vorstand wurde Herr Wilhelm Birkner gewählt.
Nach jahrelanger Planung und Überwindung schwieriger Hindernisse konnte im Herbst 1978 mit dem Bau einer neuen Rettungsstation begonnen werden. Damit erfüllte sich ein langersehnter Traum, einen festen und größeren Stützpunkt für die Wachmannschaft und das Rettungsboot zu haben. Die Baukosten betrugen ca. 50.000 DM; diese wurden finanziert aus Eigenkapital und Spenden und mit einem kräftigen Zuschuss der Gemeinde Schondorf. Die Baukosten konnten deshalb so niedrig gehalten werden, da die aktiven Wasserwachtler für den Ausbau 1.200 freiwillige Arbeitsstunden geleistet hatten. Am 28. Juli 1979 wurde ein großes Fest zur Einweihung der Wach- und Rettungsstation gefeiert.
die 80er und 90er Jahre
Im Juni 1980 traf die Ortsgruppe Schondorf ein herber Rückschlag, denn auf dem Weg zu einem Einsatz wurde das hölzerne Rettungsboot durch einen im See treibenden Holzstamm so schwer beschädigt, dass das Boot den Weg bis zum Ufer gerade noch schaffte und dann unterging. Somit hatte die Wasserwacht kein Boot mehr und saß vorübergehend auf dem Trockenen. Dank Kamerad Siegfried Bleymaier, der sein privates Motorboot zur Verfügung stellte, konnte der Wachdienst aufrecht gehalten werden.
Im Jahr 1981 wurde der Wasserwacht Schondorf erstmals aus Mitteln des Rettungsdienstgesetzes ein Motorrettungsboot zur Verfügung gestellt. Von Seiten der Wasserwacht musste jedoch auch ein Eigenanteil von 10.000 DM geleistet werden. Getauft wurde das Boot am 1. August 1981 von dem damaligen Landtagsabgeordneten Dr. Thomas Goppel wieder auf den Namen „Schondorf“.
Unsere Jugendgruppe wurde im Jahre 1981 ins Leben gerufen. Seitdem bemühen wir uns, den Kindern und Jugendlichen den Spaß und die Freude am Wasserrettungsdienst näher zu bringen.
1983 wurden für die Rettungstaucher der Wasserwacht Schondorf ein Kompressor sowie drei komplette Tauchausrüstungen angeschafft.
Mit dem Aufbau der Rettungsleitstelle Fürstenfeldbruck im Jahre 1984 wurde eine Funkstation angeschafft und somit war eine Funkverbindung zwischen den Ortsgruppen am Ammersee und den Rettungsbooten gewährleistet.
Am 25. Mai 1987 wurde das 25-jährige Bestehen der Wasserwacht Schondorf mit einem Festakt im Cafe Forster gefeiert. 2 Monate später feierte die Wasserwacht Schondorf unter großer Anteilnahme der Bevölkerung ihr 25jähriges Gründungsjubiläum mit einem Bierzelt am See.
Ein langgehegtes Vorhaben konnte die Wasserwacht Schondorf im Jahre 1989 in Planung nehmen – die Erweiterung der Wachstation mit geschätzten Baukosten in Höhe von 100.000 DM. Es verging noch ein Jahr Planungs- und Finanzierungszeit bis schließlich im September 1990 der erste Spatenstich erfolgte. Am 13. Juli 1991 – nach 2.150 geleisteten Stunden Eigenleistung – wurde der Erweiterungsbau eingeweiht. Vor der neuen Wachstation wurde ein Sommerfest veranstaltet, welches noch immer jedes Jahr bei schönem Wetter stattfindet.
Nach 17jähriger Amtszeit als 1. Vorsitzender war Wilhelm Birkner der Meinung, dass es Zeit für einen Generationswechsel war und so übernahm 1993 Karl Dumbsky das Amt des Ortsgruppenleiters.
Am 19. Juli 1993 fand erneut eine Bootstaufe in Verbindung mit einer großen Feier am See bei der Wasserwacht Schondorf statt. Taufpate war Dr. Elmar Stelzer. 10 Prozent der Anschaffungskosten sowie den Einbau einer Saug- und Druckpumpe musste die Ortsgruppe selbst finanzieren. Das alte Boot wurde der Wasserwacht in Weißwasser (Sachsen) zur Verfügung gestellt.
Im Januar 1997 trat Karl Dumbsky aus beruflichen Gründen zurück und als neuer 1. Vorsitzender wurde Paul Fabian gewählt.
Aufgrund vieler und teurer Reparaturen musste im Frühjahr 1997 ein neuer Motor für das Rettungsboot beschafft werden.
Im Jahr 1998 wurde in der Wasserwacht Schondorf das Thema mobile „schnelle Einsatzgruppe“ (kurz SEG) aufgegriffen, d.h. die Anschaffung eines (Taucher-)Einsatzfahrzeuges und eines kleinen Rettungsbootes, um auch Wasserrettungseinsätze an umliegenden Gewässer wie z.B. dem Lech, der Amper oder auch am Wörthsee und Pilsensee durchführen zu können. In den nachfolgenden 3 Jahren wurde als Grundlage dazu viel in die Aus- und Weiterbildung der Aktiven investiert und mehrere Rettungstaucher und Leinenführer ausgebildet.
Pfingsten 1999 – das Jahrhunderthochwasser! Auch wir, die Wasserwacht, standen den Wassermassen machtlos gegenüber. Mitten in der Nacht musste sämtliches Inventar aus der Wachstation in Sicherheit gebracht werden. Auch anderen Bootshüttenbesitzern wurde hierbei tatkräftig geholfen und an den darauffolgenden Tagen die Gemeindestege gesichert. Am Ende stand das Wasser 69 cm hoch in unserer Wachstation.
2000 – 2019
Am 13. Juli 2002 feierte die Wasserwacht Schondorf mit einem Bierzelt am See ihr 40-jähriges Bestehen. Als Rahmenprogramm dienten das traditionelle Fischerstechen, eine Rettungsübung und die Segnung der nun endlich eingetroffenen Einsatzfahrzeuge der mobilen „SEG Ammersee“, bestehend aus einem mobilen Rettungsboot und einem Tauchereinsatzfahrzeug vom Typ Mercedes Sprinter.
Die mobile SEG ist seitem ein fester Bestandteil der Ortsgruppe Schondorf und rückt regelmäßig zu Einsätzen in den Landkreisen Landsberg, Fürstenfeldbruck und Starnberg aus.
Im Jahr 2005 kam es wiederum zu einem Wechsel an der Spitze der Ortsgruppenleitung. Paul Fabian beendete nach 8 Jahren seine Tätigkeit als Ortsgruppenleiter, als sein Nachfolge wurde Stefan Birkner gewählt der diese Amt bis 2021 inne hatte.
Im September 2006 wurde gemeinsam mit der freiwilligen Feuerwehr der First-Responder Schondorf ins Leben gerufen um die medizinische Erstversorgung bis zum Eintreffen des Landrettungsdienstes vor Ort zu verbessern. Mitglieder der Feuerwehr und der Wasserwacht leisten seitdem in Ihrer Freizeit rund um die Uhr qualifizierte Erste-Hilfe bei medizinischen Notfällen in Schondorf und den umliegenden Gemeinden.
Die immer heftiger wütenden Stürme führten im selben Jahr zu der Erkenntnis, dass das alte Rettungsboot den Belastungen nicht mehr gewachsen war. Daher war die Neuanschaffung eines größeren Bootes und damit verbunden auch die Vergrößerung der Hütte nötig. Im Rahmen einer einzigartigen Spendenaktion, bei der die Schondorfer Bürger die Wasserwacht Schondorf durch eine von uns nie erwartete Spendenbereitschaft enorm unterstützten und zusätzlich durch Zuschüsse von Gemeinde und Staat konnte diese Anschaffung letztendlich gestemmt werden.
Das neue Rettungsboot wurde bereits Ende 2006 übergeben und in Betreib genommen und dann im September 2007 im Rahmen eines 3-tägigen Festes von Wasserwacht und Feuerwehr an der Seepromenade getauft.
2012 war die 50-Jahres-Feier der Wasserwacht Schondorf ein weiteres Highlight unserer „Vereins“-Geschichte. Unser 50-Jähriges wurde gemeinsam mit den Jubiläen der Freiwilligen Feuerwehr und der Krieger- und Soldatenkameradschaft an drei Tagen in einem Festzelt an der Schondorfer Seeanlage gebührend gefeiert. Im Zuge dessen fand auch eine imposante Einsatzübung von Wasserwacht und Feuerwehr statt.
2016 wurde das inzwischen 15 Jahre alte Einsatzfahrzeug der Schnellen Einsatzgruppe (SEG) durch ein modernes und bayernweit einheitliches Fahrzeug ersetzt. Der neue Mercedes Sprinter in Hochdach-Ausführung verfügt über ein deutlich größeres Platzangebot als sein Vorgängerfahrzeug und zusätzlich über Allradantrieb, Navigationssystem und Klimaanlage und sorgt für eine deutlich komfortablere und schnellere Anfahrt unserer Rettungstaucher und Wasserretter zu den immer häufiger auftretenden Einsätzen im Landkreis Landsberg und den umliegenden Landkreisen.
In den Jahren 2015 bis 2017 wurde die letzte größere Veränderung an unserer Wachstation mit der Verlängerung des im Jahr 2009 erbauten Anlegesteges und dem Bau einer Slipanlage verwirklicht.
Die zunehmende Verlandung des Ammersees führte dazu, dass unser Motorrettungsboot in den trockenen Sommermonaten teilweise nicht mehr ausrücken konnte, da die benötigte „Handbreit Wasser unter dem Kiel“ nicht mehr vorhanden war. Um die Einsatzbereitschaft weiterhin gewährleisten zu können, wurde der vorhandene Anlegesteg auf knapp 50m Gesamtlänge verlängert und anschließend im Jahr 2017 eine Gleisanlage installiert, auf welcher das Rettungsboot seitdem ins tiefere Wasser geführt wird.
2020 bis heute
Den Beginn des neuen Jahrzehntes dominierte auch bei uns die Corona-Pandemie. Der anfänglichen Ungewissheit, ob und wie unter diesen Umständen überhaupt durch ehrenamtliche ein Wasserrettungsdienst gewährleistet werden kann, folgten viele Schulungen und Unterweisungen in Bezug auf die „richtigen“ Hygiene- und Verhaltensmaßnahmen, so dass letztendlich Wachdienst und Einsatzbetrieb unter besonderen Vorkehrungen durchgeführt werden konnten. Mitglieder unserer Ortsgruppe waren zusätzlich auf Anforderung des Landratsamtes im Einsatz für eine Infektambulanz.
Der Ausbildungsbetrieb musste 2020 von Präsenzunterricht weitestgehend auf online-Schulungen und e-learnings umgestellt werden. Veranstaltungen zur Mittelbeschaffung wie z.B. unser Sommerfest und der Glühweinstand am Schondorfer Christkindlmarkt waren allerdings nicht durchführbar und leider waren auch gesellige Veranstaltungen wie Aktivengrillen, Beachvolleyball und Weihnachtsfeier verboten.
Auch die Jahreshauptversammlung 2021 stand noch unter dem Einfluss der Einschränkungen der Pandemie, so dass in der Schondorfer Turnhalle lediglich die turnusgemäß anstehenden Neuwahlen der Ortsgruppenleitung durchgeführt werden durften und Jahresbereicht sowie Ehrungen verschoben werden mussten. Stefan Birkner und Roland Haberl stellten nach 16 Jahren als Ortsgruppenleiter Ihre Ämter zur Verfügung, Thomas Eder und Johan van den Boogaart wurden als Ihre Nachfolger gewählt.
Nicht betroffen von der Pandemie war die kontinuierliche Verbesserung unserer Ausrüstung in den vergangenen zwei Jahren. Neben neuen, zeitgemäßen Wasserretter- und Tauchausrüstungen und der Umgestaltung unseres Sanitätsraumes wurde nach 20 Jahren auch ein neues Rettungsboot für die mobile Schnelleinsatzgruppe sowie als Ergänzung dazu, für Einsätze in kleineren Gewässern und Fließgewässern, ein Raft (Schlauchboot) angeschafft.
2022 kehrte langsam die Normalität zurück. Mit tatkräftiger Unterstützung der Wasserwacht wurde im Ort endlich wieder ein Maibaum aufgestellt und außerdem im Rahmen eines Sommerfestes ein Fischerstechen veranstaltet. Und – die Wasserwacht Schondorf feierte Ihr 60-jähriges Bestehen! Aus Unsicherheit, inwiefern große Festivitäten durchführbar sein werden, entschloss sich die Vorstandschaft frühzeitig, das runde Jubiläum „nur“ im Rahmen des Weißwurst-Frühschoppens durchzuführen. Am 10. Juli wurde sodann bei schönstem Sommerwetter vor unser Wachstation unser runder Geburtstag gefeiert. Den Rahmen bildeten die Ehrung unserer Gründungsmitglieder nebst kurzer Bootsfahrt mit Sektumtrunk auf dem See und die Segnung und Taufe unseres neuen SEG-Bootes. Das Rettungsboot erhielt zu Ehren unseres langjährigen Vorsitzenden und immer noch aktiven Bootsführers Wilhelm Birkner den Namen „Willi“.